Plastikfreies Germering

Plastikfreies Germering

Utopia? – Germering 2030

Stellen wir uns vor, wir bekämen den ganzen Plastikverbrauch in den Griff. Wir würden weltweit die Plastikproduktion nahezu einstellen und die derzeitige Jahresproduktion von 400 Millionen Tonnen wieder auf die 1,5 Millionen Tonnen von 1950 reduzieren.

Dann gäbe es auch in Germering nur noch wenig Plastikmüll.
Wir würden unseren Einkauf mit unserem eigenen Behälter im Unverpacktladen erledigen und auf dem Markt, oder noch besser, direkt beim Erzeuger unser Obst und Gemüse kaufen.

Wir schreiben das Jahr 2030, Germering hat sich gewandelt.

Erinnert ihr euch noch an 2020, als wir bereits Einiges ohne Plastik eingekauft haben. Doch war es damals noch nicht zum Standard, zur Gewohnheit geworden. Wir haben lieber die Flüssigseife in Plastik, statt der Stückseife in Papier genommen. Oft wäre es nur ein halber Meter im Verkaufsregal nach rechts oder links gewesen und wir hätten schon eine Alternative in der Hand gehabt.

2021 haben wir mehrere neue Mülleimer installiert, unser Müllsystem umgestellt und alles darangesetzt, den Müll besser entsorgen zu können. Dabei war das eigentliche Ziel, den Müll gar nicht erst zu produzieren. Angefangen bei einem einfachen Mehrwegtaschensystem1, welches die Plastik und Papiertüten endgültig aus den Germeringer Geschäften verbannte, haben wir mit Hilfe von Ehrenamtlichen die Taschen an die Läden in Germering verteilt. Jeder, der seine Tasche vergaß, hat sich vor Ort eine mitgenommen. Anschließend behielt er sie oder brachte sie zu einer Sammelstelle, die wiederum von Ehrenamtlichen betreut wurde. Dort wurden die Taschen gewaschen und wieder verteilt. So haben wir uns ca. 960.000 Plastiktüten pro Jahr2 gespart.

Seit damals können wir durch die Einrichtung der Verteilerstellen von Solidarischen Landwirtschaften aus der Umgebung fast jeden Tag frisches Gemüse und Obst abholen und so sparen wir seitdem wieder viel Verpackungsmüll.

Der Unverpacktladen in der Germeringer Einkaufsmeile bietet uns hingegen alles andere an Waren, wie Nudeln, Reis, Eier, Milch Käse aus der Region und sogar aus Germering, das wir zum täglichen Verzehr brauchen.3
Ein paar Monate danach können wir auch direkt beim Metzger mit dem Germeringer Mehrwegsystem4 einkaufen.
Es ist ein System aller Metzger und Käser in der Umgebung. Angeschaffte Behälter für Fleisch und Wurst werden nach Gebrauch einfach wieder zurückgebracht, gewaschen und wiederverwendet.

So haben wir fast ebenso viel Plastik gespart, wie wir die Jahre zuvor noch produziert haben und das waren stolze 1.540.000 kg Plastikmüll5.

Die Umstellung hat uns Einiges abverlangt. Wir mussten über unseren Schatten springen. Doch es gelang. Langsam, aber sicher, wurde es einfacher, leichter und wir begannen zu verstehen, welchen Mehrwert ein müllfreieres Leben mit sich brachte6.

Zwei Jahre später, also 2023, wurde an fast allen Schulen ein neues Fach eingeführt7 – NuU – Natur und Umwelt. Hier lernen schon die Kleinen, was es heißt Verantwortung für die Natur zu übernehmen, seinen Müll wegzuräumen oder ihn gar nicht erst zu produzieren und warum das so wichtig ist. Was da alles an Lebenskreisläufen dran hängt, zuletzt sogar unser eigener. Da es nicht einfach ist mit alten Gewohnheiten zu brechen, war es uns damals sehr wichtig, früh genug damit zu beginnen, dass diese gar nicht erst entstehen.

Schon 2026 war es dann soweit und wir konnten die Mülleimer, die wir noch 5 Jahre zuvor aufgestellt hatten, wieder abbauen.

Und 2028 saßen wir am Samstagvormittag im Park oder am Germeringer See, der nun sauber war und fragten uns, warum wir das nicht schon früher gemacht hatten. Vielleicht erinnert ihr euch noch daran, dass wir früher unsere Vormittage mit Müll sortieren verbracht haben.

2029 haben wir in Germering nachweisen können, dass wir eine gesündere Stadt geworden sind, indem wir kein neues Mikroplastik mehr in unsere Felder absichtlich oder unabsichtlich einbrachten und auch die Belastung unseres Trinkwassers nicht weiter angestiegen war. Wir Germeringer sind jetzt fröhlicher, schlanker, fruchtbarer und können wieder tiefer durchatmen8.

Nach 10 Jahren haben wir von der Natur einen Vorgeschmack von dem bekommen, was sein könnte, wenn wir mit unserer Umwelt respektvoller umgehen. In diesen 10 Jahren ist Germering zu einer von vielen Kommunen herangewachsen, die das Plastik aus ihrer Welt verbannt haben und so die Menschen sehr viel leichter durchs Leben schreiten lässt.

1https://www.bundnaturschutz-groebenzell.de/stofftasche-aktion/

2https://www.presseportal.de/pm/22521/4273584#:~:text=Mai%202019%2C%20neue%20erschreckende%20Zahlen,29%20St%C3%BCck%20im%20Jahr%20genutzt.

3https://zerowastemap.org/de

4https://www.br.de/radio/bayern1/inhalt/experten-tipps/umweltkommissar/verpackungsfrei-einkaufen-100.html

5https://de.statista.com/themen/4645/plastikmuell/#:~:text=In%20Europa%20fielen%20im%20Jahr,Kopf%20deutlich%20%C3%BCber%20dem%20Durchschnitt.

6https://www.zeit.de/zeit-wissen/2013/02/Psychologie-Gewohnheiten/seite-4?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F

7https://www.energiezukunft.eu/klimawandel/klimawandel-und-nachhaltige-entwicklung-werden-schulfach/

8https://www.bund.net/service/presse/pressemitteilungen/detail/news/plastikatlas-raus-aus-der-plastikkrise-umsteuern-auf-allen-ebenen-jetzt/?gclid=Cj0KCQjwoJX8BRCZARIsAEWBFMJKsXzMrl9luuVmmFqFrX47ociNHUHrtns11qgprk-WDl2koNLd2jgaAiMPEALw_wcB